Jürgen
Höflinger von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg sammelt schon seit
über 30 Jahren Brachiopoden und hat zwei Bestimmungsbücher für Sammler
veröffentlicht. Sein Anliegen ist es den Brachiopoden etwas mehr Beachtung zu
verschaffen. In
dieser Sonderschau sehen Sie die wichtigsten Informationen zu Brachiopoden und
viele Schaustücke.
Brachiopode Terebratula ampulla,
Pliozän, Argiano bei
Montepulciano, Italien
Gut zu sehen ist das für
Brachiopden spezifische Armgerüst im Inneren der mit kleinen Kristallen
ausgekleideten Schale.
Als vor 570 Millionen Jahren die ersten Lebewesen mit harten
Schalen in den Meeren erschienen, waren die Brachiopoden bereits mit dabei. Und
auch heute sind sie noch mit über 100 Gattungen in allen Weltmeeren bis in 600
m Tiefe anzutreffen. Allerdings führen sie ein weitgehend unbeachtetes Dasein.
In den flachen Meeresteilen sind sie vorwiegend von den Muscheln verdrängt
worden, so dass an den Stränden unserer Meere kaum eine Brachiopodenschale zu
finden ist.
Ein rezenterBrachiopode Terebratalia transversa, La Jolla,
Kalifornien, USA
Von den
Muscheln unterscheiden Sie sich im Inneren durch ein Skelett aus sehr
unterschiedlich geformten kalkigen Schleifen an denen röhrenförmige Weichteile
mit unzähligen kleinen Tentakeln Halt finden, die für einen ständigen
Wasserstrom sorgen.
Brachiopode Spiriferina pinguis, unterer Jura
(Sinemur), Saint-Amand-Montrond, Frankreich
Brachiopoden sind reine
Meeresbewohner und besitzen wie die Muscheln zwei Klappen. Muscheln haben dabei
meist eine linke und eine rechte Klappe, die gleich groß sind. Brachiopoden
besitzen eine untere und eine obere Klappe, die sehr unterschiedlich geformt
sind. Die größere Klappe besitzt dabei in der Regel ein Loch für einen
flexiblen Stiel mit dem der Brachiopode auf festen Gegenständen befestigt ist. Er kann sich mit Hilfe des Stiels aufrichten und drehen.
Brachiopoden sind ein eigener
Stamm im Tierreich und nicht mit den Muscheln verwandt. Viele Vertreter der Brachiopoden gelten als lebende
Fossilien, da sie viele Millionen Jahren nahezu unverändert überdauert haben
Natürlich finden sich Brachiopoden auch häufig im Jura
Bayerns, also ganz in unserer Nähe. Um das Armgerüst sehen zu können muss man
aber offene Exemplare finden oder aufwändig präparieren.